Nach der Einigung mit Griechenland liegt ein entspannter Sommer vor uns. Zumindest was die Märkte anbelangt. Mal abgesehen von der manchmal sehr polemisch geführten Verhandlungsstrategie auf beiden Seiten, die zwischenzeitlich zu mancher Verstörung geführt hat, war eine Einigung in letzter Sekunde das wahrscheinlichste Verhandlungsergebnis. Allerdings dachten wir nicht, dass die letzte Sekunde erst so spät kommen würde. Der interessierte Leser wird merken, dass wir davon ausgehen, dass die Hürde der Zustimmung einiger nationaler Parlamente genommen werden wird. Unserer Ansicht nach haben die letzten Wochen langfristigen Einfluss auf die Entwicklung der EU/Eurozone – und hierbei darf man durchaus auch positive Aspekte ableiten. Regelmäßige Leser dieses Pamphlets wissen, dass wir aus ökonomischer Sicht wenig glücklich v. a. über die Verhandlungsstrategien beider Seiten waren. Dieses Mal dürfen wir auch mit positivistischen Gedanken überraschen. Natürlich sind mit der Verabschiedung des dritten Rettungspakets für Griechenland keinerlei ursächliche Probleme der Eurozone gelöst – vielmehr nur die Krisen-Symptome temporär behoben. Aber während der Verhandlungen ist die Schwäche einiger Konstruktionsprinzipien der Währungsunion offen diskutiert worden und das kann man durchaus als ersten Schritt zur Besserung interpretieren. Obwohl natürlich neben Griechenland einige weitere Risikofaktoren die Märkte auch kurzfristig belasten können, darf man zumindest aus europäischer Sicht eine gewisse sommerliche Entspannung erwarten, ganz im Sinne der obigen Textzeile: „Time to discover what fun is about.”