Man gewöhnt sich ja an vieles, aber es lässt sich nur schwerlich von der Hand weisen, dass wir in einer verrückten Welt leben, in der sich die Staaten und Zentralbanken bei der Bekämpfung der chronischen Krisengefahr an den Finanzmärkten im Kreis drehen. Einerseits tut gerade die EZB alles, um den Banken ihre Rolle im Transmissionsmechanismus schmackhaft zu machen – andererseits hindern die zunehmenden regulatorischen Anforderungen die Banken daran, genau diese Rolle auszufüllen. Wir wollen hier keinesfalls puren Marktfetischismus predigen, sehen jedoch in den immer stärkeren Einschränkungen des Marktmechanismus ein zentrales Problem: nicht nur für die Finanzmärkte, sondern auch für die Realwirtschaft. Vor diesem Hintergrund sind aus unserer Sicht die dominierenden Risikofaktoren in 2015 weniger geopolitische oder makroökonomische Entwicklungen, sondern vielmehr die schleichende Substitution des Marktes durch staatliche Preisregulierung. Dies kann auch bei wohlwollender Einschätzung nur zu einem Resultat führen: eine ziemlich gravierende Abwärtsbewegung von nicht durch die Zentralbanken subventionierten Marktsegmenten.