Die in diesem Newsletter persistent vertretene These, dass sich die Märkte in einer fragilen Situation befinden, darf seit den Kursbewegungen im Oktober als bestätigt gelten. Das heißt allerdings nicht, dass wir erwarten, dass die Aktien- und Kreditmärkte nach unten durchrauschen – aber es scheint mehr als wahrscheinlich, dass die Spread-Lows des durch die Zentralbanken initiierten Spread-Einengungszyklus zumindest bei niedrigen Qualitäten bereits hinter uns liegen. Wir denken vielmehr, dass dies den Anfang einer Dichotomie im Sinne einer Zweiteilung des Marktes darstellt. Einerseits sehen wir noch keinen starken Druck auf alle Arten von subventionierten „Safe-Havens“ (inkl. Corporate Investment-Grade) – andererseits kommen gerade die Marktsegmente unter die Räder, die am stärksten von der exzessiven Liquiditätsversorgung der Zentralbanken (v. a. High Yield) profitiert haben. Derweil erwägt die EZB, ein Ankaufprogramm für Unternehmensanleihen am Sekundärmarkt zu starten. Wir halten das für keine besonders gute Idee. Und wir interpretieren die Ergebnisse des Stresstests auch nicht dahingehend, dass die ursächlichen Probleme des Bankensektors gelöst sind. Denn ohne die durch die EZB ausgelöste Asset-Price-Blase hätte es weitaus mehr Durchfaller gegeben.