Unterstellt man der EZB, dass sie das ganze Brimborium niedriger Zinsen und unendlicher Liquidität deshalb veranstaltet hat, damit die Refinanzierungskosten der europäischen Mitgliedsländer lang-fristig unter den Wachstumsraten liegen, kann man dies ja mit der Hoffnung auf eine langsame Entschuldung rechtfertigen. Diese Art der „Financial Repression“ funktioniert aber nur dann, wenn a) der Markt bereit ist, extrem niedrige Staatsanleihen-Renditen zu akzeptieren und wenn b) es gelingt, ein positives Wachstumsmoment auszulösen. Dies wird vor allem in den Ländern der Fall sein, die von der Euroschwäche am meisten profitieren, was eben mehr auf die Kernländer als auf die Peripherie zutrifft. Diese Politik wird also auch dazu führen, dass die ökonomische Divergenz innerhalb der Eurozone zunimmt. In Bezug auf obigen Songtext wird die Droge der EZB nicht zum sofortigen Tod führen, aber ein bisschen krank kann man davon schon werden. Und wenn sich alle ein bisschen krank fühlen, fühlt sich der einzelne gleich wieder etwas besser. In diesem Sinne eilen die Märkte von einem Hoch zum nächsten – solange, bis die Symptome nicht mehr ignoriert werden können. Und diese mehren sich spürbar.