Der Sell-Off an den Märkten im Mai/Juni hat erstmals seit Monaten aufgezeigt, wie verletzlich die Finanzmärkte nach wie vor sind. Der Kombination zwischen fundamentalen Risiken und einer sehr anfälligen Markttechnik gilt unsere größte Sorge. Letztere soll auch Inhalt dieses Newsletters sein. Wir argumentieren, dass die Liquiditätsbereitstellung der Zentralbanken homogenes Verhalten der Marktteilnehmer fördert. Dieses ist nie der Auslöser von Krisen – führt aber zu erhöhter Volatilität an den Märkten, falls exogene Schocks auftreten. Und die erscheinen sehr wahrscheinlich angesichts der angespannten, fundamentalen Situation. Ein Symptom dieser Entwicklung ist die zunehmende Dominanz von Index-Produkten (v. a. ETFs), wobei gerade in weniger liquiden Märkten fatale Mechanismen entstehen können. Es mag also durchaus eine Illusion sein, dass man sich mit ETF-Investments in illiquiden Märkten eine breit diversifizierte Credit-Prämie erwirtschaften kann. Auch wenn man der Meinung sein sollte, dass die aktuelle Bewertung der Kreditmärkte eine faire Kompensation für das eingegangene Kreditrisiko darstellt, muss man sich die Frage stellen, ob auch Marktrisiken fair kompensiert werden. Wir hegen gesunde Zweifel an dieser These.